Die Werkreihe „TOXISCH“ entstand zu einer Zeit, der nahezu unvorstellbare Ereignisse voraus gingen, die nicht abrissen … 24. Februar 2022 beginnt Putins schrecklicher Krieg gegen die Ukraine. 7. Oktober 2023 die Hamas überfällt Israel, im Anschluss überfallen weitere Aggressoren dieses Land. Die Liste der Attentate, Sprengstoffanschläge, Flugzeugentführungen, Terroranschläge erreicht 2024 eine Zahl in schwindelerregender Höhe. Täglich hört man „Ukraine“, „Gaza“. Anschläge auf Menschengruppen in der Öffentlichkeit erfolgen in immer kürzer werdenden Abständen. An Orten, deren Namen spätestens jetzt jeder kennt: Zürich, Grünheide, Murnau, Mannheim, Solingen, München, Rotterdam, Aschaffenburg, Magdeburg. Anschläge mit Fahrzeugen, Schusswaffen, Messerattacken. Erschreckende Zahlen von Toten und Verletzten. Dazwischen Gedenkfeiern für frühere Anschläge. Migrationspanik. In Deutschland zerfiel die Ampelregierung wegen unablässiger Streitigkeiten, in der Weihnachts- und Faschingszeit folgte ein schmutziger Wahlkampf. Die Wahl von Trump und den Folgen seiner Macht sind täglich präsent. Man hörte kaum noch von positiven Ereignissen in den Nachrichten. Die ganze Welt schien vergiftet.
Ich musste für mich einen Weg finden, um diesen Druck zu reduzieren. Wie immer half mir die Kunst. Ich begann über Giftpflanzen nachzudenken, mich näher zu informieren. Wollte sie darstellen, aber auf andere Weise, als man es früher machte, mit akribisch genauen Zeichnungen aller Pflanzenteile. Ausnahme: lateinische Namen. Mit Bleistift kaum lesbar. Die oft unbekannte Gefahr. Wie bei den Auslösern dieser Werke. Ich wählte alte, unschöne Wellpappe. Musste abreißen, aufreißen, verletzen, durchstechen, Schönheit und Gefahr zugleich darstellen. Nur wenige Pflanzenteile, vornehmlich die giftigen. Wenig Farbe. Dünnes, durchsichtiges Seidenpapier als Symbol gleichermaßen für die Verletzlichkeit sowie das Ungefährliche durch Kenntnis. Und wie immer - die Viererreihe der Dochthalter.
Sehr viele Giftpflanzen wachsen in Gärten. Sie sind wunderschön anzusehen und dienen der Tierwelt teilweise als Nahrung und / oder Behausung. Wenn man sie kennt, richtig behandelt und achtet stellen sie keine Gefahr dar. Ich habe sie seit mehr als einem halben Jahrhundert ganz nahe bei mir. Und ich liebe sie. Wie meine Kunst.
Daphne mezereum - Seidelbast
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