Freitag, 18. Juli 2025

Psyches IATREON - Heilstätte der Seele

 

 

Dieses Werk ist noch bis 14. August zu sehen in der Berchtolvilla -  in der Ausstellung "8 Milliarden"

Die Ausschreibung erforderte, die Größe der 8 Milliarden (Weltbevölkerung) so dar zustellen, dass der Betrachter sich diese eigentlich unvorstellbare Größe vorstellen kann. Dieser Anforderung näherte ich mich mit Hilfe der Mathematik und über Buchstaben. Ich errechnete bei einem mitteldicken Buch die Anzahl der Buchstaben: je Zeile etwa 50 Buchstaben, je Seite etwa 40 Zeilen, je Buch etwa 500 Seiten. Das ergibt je Buch ca. eine Million Buchstaben. Für 8 Milliarden Buchstaben braucht man daher je nach Größe etwa acht bis zehn Tausend Bücher. Eine ganze Bücherei ! Diese imaginäre Bibliothek ist auf drei aufgeklappten Tragetaschen dargestellt. Die Bücher stehen in 960 Regalen, die Bücherrücken sind teilweise beschriftet. Der Titel „Psyches Iatreion“ war Inschrift über dem Tor der Bibliothek von Alexandria in hellenistischer Zeit, der größten Sammlung von Schriften der antiken Welt. Diese Inschrift befindet sich u.a. auch auf dem Portal der Stiftsbibliothek in St. Gallen. Die Tragetaschen aus Papier stehen symbolisch für Mitnahmeeffekt und Nachhaltigkeit. Denn zudem geht es beim Thema Weltbevölkerung auch um deren Versorgung, die bei umsichtiger Erzeugung und gerechterer Verteilung besser möglich wäre, als es momentan der Fall ist. 

  

Die Juroren waren Getraud Kamml (Salzburger Kunstverein), Dieter Kleinpeter (Prof. für Malerei an der Universität Mozarteum) und Peter Husty (Kunsthistoriker und Chefkurator des Salzburg Museums). Den Preis bekam meine liebe Kollegin Mag. Christiane Pott. Für mich war es mich ein großer Erfolg, in der Endrunde zu sein. Ich danke der Kuratorin Andrea Lacher-Bryk vor allem dafür, dass sie meine Idee unterstütze und mir den von mir ausgesuchten Platz in der Berchtoldvilla zugestand.

Ausschnitt 
 
 Davor war ich noch intensiver auf die Versorgung der 8 Milliarden Menschen und eine zeitliche Komponente eingegangen. Der dicke Ast war ein Buchstaben fressendes Wesen. 
 Er hatte 1771 wegen einer Hungersnot im Land Salzburg angefangen Buchstaben zu fressen. Eine in jeder Sekunde. Bis zur Ausstellung wäre er fertig geworden. 
Mir wurde jedoch von einer Kollegin geraten, dieses Narrativ weg zu lassen, die Bibliothek alleine gefiel ihr sehr. Da ich 2021 bei gleicher Gelegenheit von einer (anderen) Jurorin den Satz hörte: "Idee sehr gut, aber zu viel,"  folgte ich diesem Rat. 
Ihr könnt diese Arbeit von 2021 weiter unten ansehen. 
 
Hier möchte ich die Idee und Ausführung dennoch zeigen. Was meint ihr dazu?
  
 
Der Text beginnt mit einer Initiale, wie sie früher in Büchern zu finden waren. Oben die Maria von der Mariensäule auf dem Domplatz in Salzburg, sie steht auf der Weltkugel und ist umgeben von Rosen.
 

Ich heiße so, weil ich Buchstaben fresse. Nichts lieber als Buchstaben. In jeder Sekunde einen …

Im Jahr 1771 habe ich damit angefangen, denn damals herrschte im Land Salzburg eine große Hungersnot wegen Missernten. Da habe ich mich auf Buchstaben spezialisiert. Sie schmecken mir enorm gut und ich werde erst aufhören, wenn ich

acht Milliarden

gefressen habe. Das wird demnächst der Fall sein. Die Bücher in den Regalen werden immer leerer. Das sieht man nur von außen nicht. Wie so vieles ... Da stehen nur noch leere Hüllen. Und nebenbei habe ich gerechnet, denn Buchstaben fressen macht auch schlau. Auf einer Zeile dieses Buches mit dem lustigen Umschlagdeckel kannst du etwa 50 - 60 Buchstaben zählen. Eine Seite hat etwa 35 Zeilen. Das sind dann rund 2000 Buchstaben je Seite. Das Buch hat ungefähr 500 Seiten, das ergibt eine Million Buchstaben pro Buch. Mal etwas mehr, mal etwas weniger. Um 8 Milliarden Buchstaben zu fressen muss ich dann etwa acht- bis zehn-Tausend Bücher leeren. Das sind natürlich nur ungefähre Angaben, aber es ist ja auch egal, an welchem Tag genau ich heuer damit fertig werde. Vielleicht gerade während der Ausstellung. Ich habe nämlich noch etwas errechnet: wenn ich in jeder Sekunde einen Buchstaben fresse, dann brauche ich für 8 Milliarden Buchstaben ungefähr 235 Jahre. Anschließend mache ich jedenfalls eine Diät – die Heißhunger-Kur. Damit nicht alle Bibliotheken leer gefressen werden.

Es ist mir etwas peinlich das zu sagen, aber - ab und zu habe ich Verdauungsprobleme. Da fallen dann Buchstaben bei mir hinten heraus. Siehst du sie am Boden? Wenn du magst, kannst du aus Buchstaben Wörter bilden oder gar sinnvolle Sätze. Vielleicht zum Thema Hungersnot, dem Auslöser meiner Fress-Sucht.

Auf der Erde leben zurzeit etwas mehr als 8 Milliarden Menschen. Und täglich werden es mehr. Viele von ihnen leiden an Hungersnot - so wie ich damals 1771. Das müsste nicht sein. Wenn man die Ressourcen dieser wunderbaren Erde gerechter verteilen würden, dann könnten alle Menschen satt werden. Es gäbe weniger Kriege und weniger Fluchtbewegungen. Dazu müsste man natürlich auch auf das Klima achten und auf einen vernünftigen Anbau. Es würden weniger Lebensmittel vernichtet werden, was wieder dem Klima zugute käme.

Was meinst du dazu?

Zwei weitere Informationen habe ich überdies noch für dich zum Jahr 1771: In der Stadt Salzburg, die damals schon eine zwar kleinere aber wunderschöne Stadt war, wurde in Mülln ein Waisenhaus und auf dem Domplatz die Mariensäule errichtet. Und Mozart, den ja jeder kennt, war damals grade in Mailand, und er schrieb in diesem Jahr seine Sinfonie in A-Dur, KV 114. 

                                                              --------------- 

    Zum Abschluss noch ein Foto von Letterix´ Verdauungsproblem. Trotz der vielen Hungersnöte in der Welt, darf auch der  Humor nicht fehlen ...

 

   

Sonntag, 8. Juni 2025

Wo ist Jonathan?

 Die derzeitige Ausstellung in der BV trägt den Titel "Ich seh´ etwas, was du nicht siehst". Ich trug ein Objekt dazu bei. Auf meiner Künstler-Info kann man folgenden Text lesen:

" Die morbide Schönheit der abgestorbenen und vertrockneten Blätter der Opuntie hatte mich schon immer fasziniert.

Auf diesem Blatt, das ich vor drei Jahren meiner Opuntia ficus indica abgenommen hatte, ergaben sich beim Trocknungsprozess interessante Strukturen und Bilder.

Ich erkannte vor allem in den vielen Punkten, wo früher die Stacheln saßen, Augen von Fischen, Vulkane wie beim Kleinen Prinzen und schließlich sah ich plötzlich einen fliegenden Vogel – eine Möve, die ich nach der Erzählung von Richard Bach „Jonathan“ nannte.

Sie zu finden ist nun hier die spannende Aufgabe für den Betrachter.  Das antike Holzstück stammt von einem alten Leiterwagen." 

 

Das Objekt machte ich bereits etliche Wochen davor aufgrund des BewerbungsTermins. Nicht mit einkalkuliert hatte ich, dass sich die Natur weiter verändert. Und ebenso nicht, dass der Kurator, das Objekt verkehrt herum aufstellte.

Bei der Führung war Jonathan leider nicht mehr zu sehen. 

Er war "weg geflogen". 

Und über diesen Satz konnten die Gäste dann herzhaft lachen. 

Kunst kann auch mal richtig Spaß machen.

 

  

 

 

 

 

 

 

Davor war Jonathan auf der Rückseite links unten.


 

 

 

                Siehst du ihn? --->

Teilnahme an einem Friedensprojekt in der Berchtoldvilla, Salzburg

Das Thema Frieden ist allgegenwärtig. Mehr denn je in meinem Leben. Daher nahm ich auch gerne an einem Friedensprojekt des geschätzten Kollegen Paul Raas in der BV teil. Er gab halb-fertige Postkarten aus, die man vervollständigen sollte. Eine Botschaft auf der Rückseite war auch gewünscht. Das Thema wurde bei mir ein Eigenläufer - die Ideen sprudelten grade so daher. Die Karten wurden alle zu einem Gesamtwerk von fast 100 Karten zusammengefügt - meine 14 waren alle dabei. Das freute mich sehr.


Von Venedig aus schickte ich die Rialto-Brücke. Die Ponte dei Sospiri hätte ich inhaltlich bevorzugt, das Fomat passte aber nicht.

Botschaft: Der Frieden darf nicht untergehen.

 


 

 Den Frieden  muss man hoch aufhängen 

 

 

 

 

 


 

 Frieden für alle Völker und Religionen

 

 

 

 

 


 

 Jeder muss etwas zum Frieden beitragen.

 

 

 

 


 Harte Arbeit - aber lohnenswert.

 

 

 

 

 


 

 Frieden muss "gepflegt" werden.

 

 

 

 


 

 Frieden ´`= Freiheit

 

 

 

 


 

 Auf dem Frieden wachsen die schönsten 

Früchte.

 

 

 


 

Keiner darf vom Frieden ausgeschlossen werden.

(hebräische Schrift)

 

 

 


 

Achtet auf die Kinder!

 

 

 

  


 

 Störenfried!

 

 

 

 


 

 Grenzen dürfen nicht verschiebbar sein!

(die Schnur ist auf der Rückseite 

verschiebbar) 

 

 

 


 

 Frieden funktioniert nur, 

              wenn ALLE ihn wollen.  

 

 

  


 

Die Welt ist krank!

 

 

 

 

 

Die Reihenfolge entspricht keiner Wertung.  

Die Ausstellung kann noch bis 18.6.25  im Foyer besichtigt werden.  

Nachtrag 2024 - 100 x 100 - Kleines Format ganz groß

Für eine Ausstellung in der BV - die Idee kam aus Neuseeland - fertigte ich kleine Bilder im Format 100 x 100 Millimeter. Es war ungewöhnlich, auf so kleinem Raum zu arbeiten. Die Kuratorin wählte das Bildchen unvergessen aus. Mein Favorit wäre die Versteckte Abneigung gewesen.

                                          

                                            

 

 

 

 

 

Titel: Versteckte Abneigung, 

Objekt, Folie auf Papier, Dochthalter 2024

 


 

 

 

 

 

 

 Titel: Lukas (aus das Buch der Blinden Briefe)

Grafik auf Karton unter Seidenpapier, 2024 

 

 


 Titel: Unvergessen, 

Silberstift auf Tonkarton, 2024

 

 

 

 

 

 

 

 


 Titel: Frieden, Schrift in 36 Sprachen 

auf Tonkarton unter Seidenpapier. 2024 

 

 

 

 

Samstag, 7. Juni 2025

Toxisch

Die Werkreihe „TOXISCH“ entstand zu einer Zeit, der nahezu unvorstellbare Ereignisse voraus gingen, die nicht abrissen … 24. Februar 2022 beginnt Putins schrecklicher Krieg gegen die Ukraine. 7. Oktober 2023 die Hamas überfällt Israel, im Anschluss überfallen weitere Aggressoren dieses Land. Die Liste der Attentate, Sprengstoffanschläge, Flugzeugentführungen, Terroranschläge erreicht 2024 eine Zahl in schwindelerregender Höhe. Täglich hört man „Ukraine“, „Gaza“. Anschläge auf Menschengruppen in der Öffentlichkeit erfolgen in immer kürzer werdenden Abständen. An Orten, deren Namen spätestens jetzt jeder kennt: Zürich, Grünheide, Murnau, Mannheim, Solingen, München, Rotterdam, Aschaffenburg, Magdeburg. Anschläge mit Fahrzeugen, Schusswaffen, Messerattacken. Erschreckende Zahlen von Toten und Verletzten. Dazwischen Gedenkfeiern für frühere Anschläge. Migrationspanik. In Deutschland zerfiel die Ampelregierung wegen unablässiger Streitigkeiten, in der Weihnachts- und Faschingszeit folgte ein schmutziger Wahlkampf. Die Wahl von Trump und den Folgen seiner Macht sind täglich präsent. Man hörte kaum noch von positiven Ereignissen in den Nachrichten. Die ganze Welt schien vergiftet.

Ich musste für mich einen Weg finden, um diesen Druck zu reduzieren. Wie immer half mir die Kunst. Ich begann über Giftpflanzen nachzudenken, mich näher zu informieren. Wollte sie darstellen, aber auf andere Weise, als man es früher machte, mit akribisch genauen Zeichnungen aller Pflanzenteile. Ausnahme: lateinische Namen. Mit Bleistift kaum lesbar. Die oft unbekannte Gefahr. Wie bei den Auslösern dieser Werke. Ich wählte alte, unschöne Wellpappe. Musste abreißen, aufreißen, verletzen, durchstechen, Schönheit und Gefahr zugleich darstellen. Nur wenige Pflanzenteile, vornehmlich die giftigen. Wenig Farbe. Dünnes, durchsichtiges Seidenpapier als Symbol gleichermaßen für die Verletzlichkeit sowie das Ungefährliche durch Kenntnis. Und wie immer - die Viererreihe der Dochthalter.

Sehr viele Giftpflanzen wachsen in Gärten. Sie sind wunderschön anzusehen und dienen der Tierwelt teilweise als Nahrung und / oder Behausung. Wenn man sie kennt, richtig behandelt und achtet stellen sie keine Gefahr dar. Ich habe sie seit mehr als einem halben Jahrhundert ganz nahe bei mir. Und ich liebe sie. Wie meine Kunst.


Aconitum napellus - Blauer Eisenhut
 

 
 Taxus baccata - Eibe

 

 Laburnum - Goldregen
 


Wisteria, Glyinie - Blauregen
 

Daphne mezereum - Seidelbast

 


Convallaria majalis - Maiglöckchen 


Hedera helix - Efeu
 
 Digitalis purpurea - Fingerhut 
 
Colchium autumnale - Herbstzeitlose

 

 

Cornium maculatum (Schierling) 

wächst üblicherweise nicht im Garten, ist jedoch bekannt durch Goethes „König in Thule“, der den „Goldenen Becher“ nahm, um sein Leben zu beenden.


 Die Größen der Arbeiten liegen ungefähr zwischen 35 und 60 cm.

Geheime Arbeiten

 Fast den ganzen Winter über arbeitete ich akribisch an einem Werk für eine Ausstellung im Sommer. Da diese mit bestimmten Bedingungen verbunden ist, zeige ich sie euch im Sommer. 

Japan - eine alte Liebe

 Lange hat es gedauert bis meine drei Bilder zum Thema Japan, das mich seit meiner Jugend interessiert, fertig wurden. Vor allem für die Auswahl der Kalligrafie habe ich mir besonders viel Zeit genommen. Aber nun freut es mich sehr, sie euch zeigen zu können.

  Titel: Nippon,          Titel: Nihon, 
Acryl und Kalligrafie auf LW, 90 x 40
 

 Selbstverständlich erkennt man auch hier ein Wahrzeichen von Japan, den FudjiYama.
Ich gab dem Bild dennoch einen anderen Titel:  Der Kleine Frosch  
 Denn ich identifiziere mich mit diesem im Haiku von Kobayashi Issa genannten kleinen Tierchen.
"Der kleine Frosch 
langsam, ganz langsam steigt er hinauf 
auf den Berg Fuji." 
Auch ich erklimme langsam mit viel Mühe und Ausdauer einen Berg, um immer besser zu werden in der japanischen Kalligrafie. 
Issa, ebenso wie Matsuo Basho schreiben in ihren Haikus gerne von kleinen unscheinbaren Tieren. Genau die sind mir auch wichtig, u.a. in meinem Garten. 

 Daneben schreibe ich immer wieder Haikus auf einen Block oder in ein spezielles Buch. Das werde ich später irgendwann einmal veröffentlichen ...
 

 Da die Kalligraphie viel Konzentration und eine ruhige Hand erfordert, was im fortgeschrittenen Alter immer anstrengender wird, mache ich dazwischen Lockerungsübungen sog. "Kritzeleien", beliebige schriftartige frei erfundene, sehr spontane Arbeiten entlang einer gedachten Linie, meist mit 
Edding und / oder Tusche auf Papier im Format A 4