so gut ich in Kunst bin, so schlecht bin ich in PCarbeit.
Ich konnte aus technischen Gründen in meinem ersten Kunst- blog "maiteskunst.blogspot.com nicht mehr weiter schreiben. Daher nun der neue blog (2) ...
Und die Arbeit der letzten 2 -3 Jahre legt ohnehin einen Neubeginn nahe.
Seit dem Frühjahr 2015 wächst meine Serie "Stolpersteine in Salzburg" unaufhörlich.
Ich zeige sie euch alle zusammen der Reihe nach, wie sie entstanden sind :
Das ist der vorläufer: "Schoah" mit der box "Holocaust" rechts, 70 x 110 , Acryl auf LW und Metallteile auf Karton, 2013-14. damals machte ich noch mehr boxes - Kunst in alten Schachteln. Inwischen bei Gelegenheit, wenn es für mich thematisch passt.
2015
Das erste Stolpersteinbild 2015 mit dem schlichten Titel "Stolpersteine - Diptychon" - eine Collage auf Leinwand / Karton, 70 x 135 cm, zwischen den Fotos Acryl mit Sand, Steinen, eigenen Haaren. Die Metallteile stammen von Teelichtern, die Dochthalter symbolisieren die Leidenden, Sterbenden, Toten - die Opfer. Auf den Stolpersteinen liest man die Daten der einzelnen Opfer aus Salzburg.Stst 2 - "Frauen und Paare" - 94 x 72 collage auf Karton in einem alten Fensterrahmen.
Ich verarbeite gerne alten Karton, aufgerissen als Zeichen von Verwundungen aller Art.
Stst 3 - "Getrennte Wege" - 100 x 50, Collagea auf Leinwand
Die Wellpappe ist immer "hausgemacht" von alten Schachteln.
Stst 4 a und b - "Widerstand", boxes oben 66 x 50, unten 35 x 50.
Sie können geöffnet werden, dans sehen sie so aus. die untere box ist innen noch nicht fertig, hier arbeite ich bei Neuverlegungen weiter ... wenn sie voll ist, zeige ich sie euch.
Stst 5 - "Das Haus der Toten Kinder" - 60 x 80 collage auf mdF
Stst 6 - "Krankenmorde", collage auf Leinwand, 100 x 50 mit Bandagen, Leukoplast und Klammern.
Stst 8 - "Widerstand" , Installation Höhe 2,10 m, Kabelrolle, Metallstangen, Metalldraht, Ststfotos auf Karton
2016
Stst 9 - "Ein Koffer im Andraeviertel" , Box 57 x 57Stst 11 - "Hartheim" , Collage auf Leinwand /Karton, beidseitig (hier Vorderseite) nach der 2. Erweiterung , die Rückseite zeige ich, wenn sie fertig ist ...
Stst 13 - "Nachbildungen" (Auswahl) , Fotos auf Holz, etwa 12 x 12 x 12
Stst 14 - " Hoffnung 37° ", Installation 190 x 150 x 120
Stst 16 - "Hildegard Lohmann", Collage 20 x 30, (verkauft).
Kleine Werke mache ich für den Verkauf, der Erlös dient als Spende (meist an Plan international oder einen Stolperstein), oder als Geschenk an besondere Menschen.
Stst 18 - "Adolf Altmann" - Collage 20 x 30.
Ein Geschenk an Herrn Marko Feingold, Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde in Salzburg, es befindet sich in der Synagoge in Salzburg.
Stst 19 - "Familie Stefan Zweig", Collage 40 x 40.
Geschenk an Dr. Gert Kerschbaumer, den Verfasser der meisten Opferbiografien.
2017
Stst 20 - "Flucht", collage auf Leinwand, 100 x 40 ,Opfer, die ihre Rettung (vergeblich) in der Flucht suchten
Stst 21 - "Doppelmord", Collage mit Metall auf Leinwand, 100 x 35,
befasst sich mit den besudelten Stolpersteinen
So sehen die Gedenksteine im Winter aus. Als "Ermahnung" gegen Jammereien im Winter.
Stst 23 - "Judengasse 17", Collage 23 x 30 .
Hier begannen meine Recherchen zum Thema.
Stst 24 - "Der 29. September 1900", Collage 20 x 32.
Beim Lesen der Opferbiografien bermerkte ich dieses Datum, das für mich eine besondere Bedeutung hat.
Stst 25 -"Walter Schwarz" , Collage auf LW, 20 x 30
von diesem Opfer habe ich den ersten Original Stolperstein bei der Neuverlegung wegen Beschädigung bekommen. man sieht ihn auf dem Bild von Stst 10. Es war der 1. Stein, der in der Stadt Salzburg verlegt wurde.
Stst 26 - "Die Brüder Nobis", collage 40x 40.
sie waren die ersten beiden Gedenksteine die 1996 im Land Salzburg verlegt wurden.
Die Verlegungen nimmt überdies immer der Künstler Gunter Demnig vor, der Initiator des Kunstprojekts Stolpersteine. und das seit über 29 Jahren. Chapeau!
Stst 27 - "Endstation Mauthausen", Objekt 2teilig auf LW /Karton, 77 x 67 ,
mit Originalsteinen aus Mauthausen. Es kann oben beim sog Zeltlager erweitert werden.
Im Frühjahr 2017 war ich zu Besuch in der Gedenkstätte Mauthausen. Mit diesem Werk habe ich meine Eindrücke dort verarbeitet.
Stst 28 - "unterwegs", Collage, Durchmesser 50 ,
in der Mitte ein Foto von mir, ich durfte bei der Verlegung im Sept. 2017 selbst mit Hand anlegen.
für den Stolperstein unten Mitte habe ich die Patenschaft übernommen.
Weitere Stst-Bilder sind bereits entworfen /in Arbeit. Das Thema hat eine solche Eigendynamik entwickelt, dass ich nicht aufhören kann ... schaffe ich es demnächst, meine Gedanken zu diesem Serie hier zu posten - der Text steht schon, aber für einen weitere Arbeit auf dem PC muss ich erst mal wieder Luft holen - so wie nach jedem Stst-bild.
Solltest du Interesse an meiner Biografie haben, hier eine Kurzfassung, ausführlichere Angaben findest du auf meinen ersten blog, ebenso meine früheren Werke. diesen blog hat mir einen liebe Freundin eröffnet, der ich damit ganz herzlich danke - merci liebe A.
maiteskunst.blogspot.com
Kurz-Biografie
1948 geboren und aufgewachsen in
München
1968
- 71 Ausbildung Kunst an der päd.
Hochschule in München,
1995
- 2004 Weiterbildung an der
Kunstakademie Bad Reichenhall
1971
- 2011 Lehrtätigkeit, danach frei
schaffende Künstlerin
2003
- 2008 Kursleiterin: VHS
Freilassing, Art Forum Lehen, Salzburg
2016 Kuratorin der Ausstellung
„Verlust“, Berchtoldvilla, Salzburg
Mitglied bei
Kulturverein Ainring, Art bv Berchtoldvilla, Salzburger Kunstverein
Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen
seit 1990 in
Deutschland, Österreich, Finnland, Litauen
Und wer nun noch immer was lesen will -
hier meine Gedanken zu meinen Werken
Und wer nun noch immer was lesen will -
hier meine Gedanken zu meinen Werken
Ausgangspunkt für die Serie Stolpersteine war die box
„Holocaust“ von 2013, die ich 2014 zum Diptychon „Schoah“ erweiterte. Ein Film
über die NS-Zeit hatte mich dazu angeregt. Das Thema NS-Opfer ließ mich nicht
los. Und so stolperte ich 2015 zwangsläufig über "meine" ersten beiden Stolpersteine
in der Judengasse 17.
Ich fotografierte sie. Erkundigte mich im internet und
begann meine erste Arbeit dieser Serie - Diptychon. Nicht ahnend, welches Ausmaß das noch
nehmen sollte. Es bekam eine
Eigendynamik, der ich mich nicht mehr entziehen konnte. Es entstanden
Fotocollagen, Objekte, boxes, Installationen, Werke zum weiter daran arbeiten nach Neuverlegungen.
Ich baute meine bis dahin verwendeten Stilmerkmale ein: Gebrauchter Karton, wie bei all meinen boxes. An manchen Stellen aufgerissen.
Das Zeichen für Verletzungen. Teile von Teelichtern. Seit 2003 die Dochthalter für
Leidende, Misshandelte, Sterbende, Tote. Und zunehmend dann alle Teile
verarbeitend. Die Böden für Gesichter, mit weit aufgerissenen, Blut
unterlaufenen Augen. Die Ränder als Bilderrahmen, auch zur Verbindung von
Bildteilen. Farben sehr sparsam. Lieber Bleistift. Blass, zart, einfach,
skizzenhaft. So wie das Leben vor allem junger Opfer noch einer Skizze glich.
Namen von Opfern auf den Fototeilen, herausgeschnitten, wie aus dem Leben
heraus. Mit Sand, Steinen, Haaren ergänzt. Acrylfarbe in Grautönen, angeglichen
an die Umgebung – angeglichen, angepasst musste man damals sein, nur nicht
auffallen, sonst hätte einem das schon zum Verhängnis werden können. Aber nicht
alle waren es. Konnten es nicht sein aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder
Veranlagung, Weltanschauung. Jüdische Menschen, Sinti, Roma, Zeugen Jehovas,
Behinderte, Homosexuelle, Kriegsdienstverweigerer …
Straßennamen von den letzten Wohn- oder Arbeitsstätten. Bekannte
Namen, Straßen in denen jeder schon einmal ging – die Steine nicht sehend. Wie
damals. Das Unheil nicht sehend. Auch
mit Beiwerk, das spezielle Thema verdeutlichend: „Krankenmorde“ – Bandagen,
Leukoplast, Klammern. Metallstangen in einer Kabelrolle für die „Zwangsarbeiter“.
Eine Windel im „Haus der Toten Kinder“. Die Gedenk-Steine dieser Säuglinge und
Kleinkinder waren besonders eindringlich. Nahe beisammen, so viele! Auch die
Fotoausschnitte klebte ich nahe zusammen oder gar schichtweise. Um die Vielzahl
der Opfer zu verdeutlichen. Wie schon bei der ersten box „Holocaust“. Das
Fotografieren der Bilder und deren Verarbeitung auch in Nachbildung von
Stolpersteinen verliefen parallel. Eigendynamik. Alle haben gelitten. Kann
nicht mehr aufhören. Mein Unterbewusstsein schickte einen Entwurf nach dem
anderen, in einer Vielzahl wie nie zuvor. Arbeiten manchmal bis zur
Erschöpfung. So konnte ich dem Thema
gerecht werden. Nur so. „Es muss schmerzen, damit es heilen kann.“ („Unendliche
Geschichte“). Nur der Winter, die zunehmende Kälte im Atelier schickte mir eine
Atempause, um im Frühjahr 2016 die Arbeit wieder aufzunehmen. Es lagen noch
Entwürfe vor, die umgesetzt werden mussten. Endlich nach etwa 330 Stolpersteinen
vermeintlich fertig. Sommer 2016: bei der Neuverlegung bekam ich einen der ersten Originalsteine von
Gunter Demnig, dem Initiator, geschenkt, da ging die Arbeit dann sofort weiter…
Mein Gedanke damals: „Ich weiß nicht, wann oder ob ich
das Thema je „fertig“ habe - künstlerisch vielleicht, menschlich sicher nie.“
Ich präsentiere meine Werke in einer Ausstellung immer eng
beieinander, als Rauminstallation. Es geht nicht nur um die Wirkung des
einzelnen Werkes, sondern auch um die Gesamtwirkung. Ich möchte beim Betrachter
ein Gefühl der Enge, der Beklemmung, der Bedrängnis aufzeigen oder gar hervorrufen,
ein Gefühl, das in noch viel höherem Maße diese Menschen ertragen mussten –
ständige Angst, Verlust der Sicherheit,
der inneren und äußeren Freiheit, Verlust der Menschenwürde, des Hab und
Guts, des Lebens. Nach der Ausstellung Verlust, wo die Stolpersteine zum ersten
Mal gezeigt wurden, habe ich weiter gearbeitet. Ich musste.
2017 bekam ich Gelegenheit zu einer Ausstellung in meinem
Wohnort Ainring. Bekannt auch durch einen gewissen Flughafen. Und zu einer
Ausstellung in Vilnius – einer Stadt, die vor dem Holocaust 40 % jüdische
Bewohner hatte. So ging die Arbeit weiter. Auch der kalte Winter 2016/17 generierte
ein besonderes Werk – Wintersteine, so wie die Gedenksteine im Winter aussehen.
Kleinere Werke mache ich für den Verkauf (als Spende) und
als Geschenke für besondere Menschen (z.B. Marko Feingold). Ausschreibungen für
Ausstellungen in der Berchtoldvilla, der Besuch der Gedenkstätte Mauthausen,
sowie Neuverlegungen regten zu weiteren Werken an. Ich kann einfach nicht
aufhören …
Warum ich das mache? Eine Erklärung ist nur in einem
persönlichen Gespräch möglich.
Danke, dass du alles gelesen hast.
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