Donnerstag, 12. November 2020

414 +

 Schon seit längerem hatte ich die Absicht, grafisch und ohne Fotos ein Werk zum Thema als eine Art Zusammenfassung zu machen.

Als ich mit dem Entwurf und den umfangreichen Vorarbeiten 2019 begann, waren gerade 414 Gedenksteine verlegt -  daher der Titel. Das + (plus) verweist darauf, dass 2020 noch weitere folgten und folgen werden. Auch sie können dann auf bereits vorbereiteten Blättern ergänzt werden. Auf schwarzem Tonpapier sind je Blatt ca. 100 abgerundete, unterschiedlich große Quadrate mit Goldstift gezeichnet. Die Größe ist vom Alter der Opfer abhängig. Die größten Quadrate stehen für die ältesten Opfer, die kleinsten für die jüngsten. Die 7 Bögen Tonpapier sind auf der Rückseite einer gerahmten, bemalten Leinwand angebracht. Das nach unten Hängen und die Leere der Quadrate symbolisieren die Trurigkeit über gewaltsam abgebrochenes, unausgefülltes Leben.



 Titel: 414 +, Objekt – Grafik , Malerei auf Papier /Leinwand, 40 x 50 cm

Stolpersteine in Salzburg - Spanienkämpfer

Zu Beginn der PAndemie kämpften gerade viele Menschen in Spanien um ihr leben. Das veranlasste mich, für die Opfergruppe der Spanienkämpfer ein Bild zu gestalten. Der Umriss von Spanien und die Farben der Flagge auf dem Aufhänger zeigen den Schauplatz des grausamen Geschehens. Die Fotos sind so verteilt, dass bei Neuverlegungen eventuell neu hinzukommende auch noch ihren Platz finden können. Dennoch bemühte ich mich, einen räumlichen Zusammenhang der bisherigen Opfer zum Land herzustellen. Das Bild hat auch einen speziellen Bezug zur Gegenwart: die meisten der Opfer waren nach Spanien gegangen, weil sie in der Heimat Österreich keine Arbeit finden konnten.


Titel: Spanienkämpfer, 43 x 48, Collage auf Karton


2020 Stolpersteine in Budpest - itt lakott (hier wohnte)

Der Besuch im Nov 2019 in Budpest hat mich auf die Idee gebracht, ein Pendantbild zu "hier wohnte" zu gestalten  mit dem Titel  "itt lokott". Ich konnte während der Woche in Budapest nur etwa 20 Stolpersteine als Rohmaterial für die Arbeit selber fotografieren. Die Opfernamen und Straßen entnahm ich dem Internet. Die meisten Gedenksteine wurden für jüdische Opfer verlegt. Alle weiteren schickte mir meine liebe Freundin mm, die ich aufgrund der Ausstellung dort kennen lernte. Unermüdlich fuhr sie durch die Stadt, um die Gedenksteine zu fotografieren und mir zu schicken. Diese verarbeitete ich dann zur Collage. Alle bisher in Budapest verlegten 165 Steine sind auf dem Bild enthalten, was innen im Stadtplan wegen der Vielzahl nicht Platz fand, gestaltete ich am Rand links oben und links unten. Während er Arbeit begleiteten mich auch Bücher über den Holokaust in Budpest. Nach einem halben Jahr unermüdlicher Arbeit, auch in der ersten Zeit der Pandemie, war das Bild dann im Juli 2020 fertig.

Ich widme es einem Ungarn, meinem lieben verstorbenen Freund Stefan Himmel, der im Gegensatz zu seinen Eltern und drei seiner Brüder den Holokaust überlebte und der mich ein Stückweit kurz nach dem Krieg in meiner Kindheit begleitete.

 Titel: itt lakott, 100 x 100 cm, Collage und mixed media auf Papier

                                           Entstehung - Straßenplan

                                           Ausschnitt - Mitte